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Am folgenden Samstag schoss meine Besitzerin den Vogel ab und erschütterte meinen Seelenfrieden zutiefst, denn sie kreuzte um halb 6 morgens im Stall auf, es war stockfinster und goss aus Kübeln, doch nicht nur das, ich wurde auch noch auf Hochglanz gestriegelt, gesattelt und in meine Regendecke verpackt und musste so, in der ersten Morgendämmerung, zum Nachbarort laufen.

Am Ziel angekommen wurde ich zu meinem Erstaunen wieder abgesattelt und an der Anbindestange geparkt und plötzlich... ach du Schreck... tauchte eine verschlafene Oli auf... unser Schicksal schien besiegelt...

Ich werde wohl nie verstehen, wieso sich meine Stute jedesmal freiwillig auf dieses enge und wackelige Gefährt, was die Menschen Hänger nennen, begibt. Na ja, so wie die sich über das Heunetz hermachte, hatte sie wohl noch nicht gefrühstückt, gut, das ist ein Grund...

Ich jedenfalls, hatte keinen Hunger, schließlich bin ich ein 24 Stunden Dauerfresser, und sah keine Veranlassung dieser Oli hinterher zu laufen, rossig war sie schließlich auch nicht, und wehrte mich mit allen Mitteln. Vorallem Steigen und seitlich von der Rampe springen und alle Helfer ins Gebüsch zu drücken gehört zu meinen beliebtesten Übungen.  Doch als ich auf einmal von 4 mit Stöckchen wedelnden Menschen umgeben war, gab ich mich gnädig geschlagen und half Oli beim Heu reduzieren.


Nach einer unendlich langen Wackelpartie durften wir endlich aussteigen und fanden uns auf einer riesigen, leider abgemähten, Koppel wieder und durften zur Belohnung das spärliche Gras rupfen. Wie nett! Nebenbei fummelte Futtergeberin Babsi an Mähnen und Schweifen herum. Pfff, lächerliches Mädchenzeug!

Auch mein Mensch kam daher wie eine Turniertussi, hihi, und war total aufgeregt. Ich bemühte mich, sie mit etwas Grassabber zu verzieren, doch sie haute mir auf die Nase, AUA!


Schnellen Schrittes wurde ich auf einen Matschplatz mit unzähligen großen Pferden gelenkt, meine Reiterin begann gerade mich etwas lockerer zu kneten, auch ich stand schließlich unter Hochspannung, da ertönte ein „letzter Aufruf für Brjánn vom Hirschschlag und Sophia L.“ aus den Knatterboxen.

Voller Eile und alles andere als entspannt musste ich auf einen großen Sandplatz traben und mich hinter 3 Kollegen einreihen, dabei gebührt mir als einzig adeliger der Platz an der Tête der Abteilung, tssss!

Ich fand die ganze Situation unerhört und versuchte mich mittels Kopf hochnehmen größer zu machen, um über die anderen hinweg zu sehen. Als die anderen Pferde zu traben begannen, besann ich mich auf meine gute isländische Abstammung und fiel in einen wunderschönen Tölt. „Stoooooopppp“ rief einer der streng schauenden Gestalten aus einem Häuschen „Briääääään und Sophia bitte den Platz verlassen, das Pferd geht lahm!“

Ich wollte schon fragen, ob der Tomaten auf den Augen, oder einfach nur in Gangartenkunde nicht aufgepasst hat, doch mit Menschen, die meinen Namen aufs übelste verschandeln, brauche ich mich nicht abzugeben, pahhh! Mein Mensch war ganz meiner Meinung und gar nicht sauer auf mich, so ists recht!

Am liebsten wäre ich gleich wieder nach Hause gefahren, doch ich musste meine Freundin Oli, die auf dem Turnierplatz Fiola heißt, ja noch anfeuern. Sie gab alles, um unsere Vereinsehre noch zu retten, doch im Galopp ging irgendetwas schief, die Menschen nennen es Außengalopp, doch für mich sah alles richtig aus und ich liebte sie mehr denn je!


Dann ging es auch schon wieder Richtung Wiese und ich wurde umgezogen und bekam Beinschoner und Hufschutz angezogen, da war mir alles klar, ich musste meinen Ruf im Springen wiederherstellen.

Ein paar Stunden später musste ich mich wieder bewegen und durfte ein paar Mal über ein Kreuz hüpfen, was mir großen Spaß machte.


Doch dann wurde es ernst, das spürte ich genau! Ich musste ganz allein auf einen großen Grasplatz mit meterhohen Hindernissen. Ich war so beeindruckt, dass ich das erste Kleine übersah und darüber stolperte. Peinlich, doch jetzt war ich wach. Ich galoppierte und sprang was das Zeug hielt und meine Fans und Freundin Oli jubelten, äh wieherten, mir zu. Doch plötzlich tauchte ein ganz breiter Sprung vor mir auf, Sophia wollte da nicht drüber, das spürte ich genau, drum zog ich im letzten Moment die Bremse. Wieder musste ich auf den Sprung zu galoppieren, doch diesmal glaubte meine Reiterin an mich und ich sprang wie ein Tiger und verlor auch fast meinen Menschen dabei. Der nächste Steilsprung war gar kein Problem, doch dann folgte der zweite breite Sprung und Sophia zögerte. Ich war sicher, da will sie wieder nicht drüber und sprang auch nicht im zweiten Anlauf darüber. Da klingelte ein Glöckchen und es quäckte: „Ausgeschieden am zweiten Oxer“! Hihi, jetzt weiß ich auch, warum Sophia Angst hatte, sie weiß ja genau, dass ich keine Kühe mag und Ochser schon gar nicht!


Froh endlich zu meinen Kindern zu dürfen, brach ich zu guter Letzt alle Verladerekorde und stand in 5 min. auf dem Hänger. Allein dafür hätte ich schon ein buntes Schleifchen verdient, finde ich, doch nett wie ich bin, gab mich auch mit einer Möhre zufrieden, man muss ja auch mal zufrieden sein...





Die Konkurrenz schläft nicht...

Jenny und Fiola in der E- Dressur